Wir fühlen uns ausgeschlafen. Nach einem schnellen Frühstück checken wir im Hotel in Nagoya aus und fahren mit dem Regionalzug eine halbe Stunde weiter nach Gifu.
Am Bahnhof sind wir mit unserer ehemaligen Gasttochter verabredet. Wir müssen ein wenig auf sie warten. Das Wiedersehen ist sehr, sehr herzlich. Als hätte es die fünf Jahre zwischen ihrem letzten Besuch 2011 bei uns in Berlin und heute nicht gegeben. Das fühlt sich wunderbar an.
Zunächst bringen wir unsere Koffer ins Hotel. Danach hat Marina geplant, uns Inuyama Castle zu zeigen. Erneut steigen wir in einen Zug. Diesmal in eine der privaten Eisenbahnlinien.
Was mir richtig gut gefällt: Man kann dem Fahrer quasi über die Schultern und auf das Schienennetz schauen.
Inuyama Castle. Um 1537 wurde die Burg in ihrer jetzigen Form am Fluss Kiso errichtet und ist damit die älteste erhaltene Burg Japans. 1935 wurde sie zum Nationalschatz ernannt, befindet sich aber ungewöhnlicherweise in Hand einer Stiftung. Wir zahlen 550 Yen Eintritt, also rund 5 Euro.
Das üppige Grün „behindert“ leider bessere Ansichten auf die 5 Meter hohe Steinmauer und den 19 Meter hohen Turm.
Zunächst heißt es unter der in meinen Augen nicht gelungenen Überdachung: Schuhe aus. Dann klettern wir über schmale und sehr steile Holztreppen hinauf. Anders als in den meisten Schlössern und Burgen Europas gibt es hier im Inneren wenig zu sehen. Ein paar Samurai-Rüstungen, ein paar Fotos anderer Burgen und Bilder von Besuchen der kaiserlichen Familie.
Leider ist der vielgepriesene malerische Blick vom Balkon in der 4. Etage auf den Kiso Gawa, den man auch gerne japanischen Rhein 日本ライン nennt, heute nicht bilderbuchlike. Ich erzähle Marina die Geschichte von Loreley. Später werden wir deswegen noch einmal schmunzeln.
Diese kleinen bunten Holztäfelchen (Ema) mit Hoffnungen, Bitten und Wünschen werden uns noch oft begegnen. Sie sind je Schrein oder Tempel sehr individuell. Man kauft und beschriftet sie, um sie dann an vorgegebene Stellen zu hängen. Wo sie hoffentlich erst abgehangen und entsorgt werden, wenn sich der Wunsch erfüllt hat. 😉
In unmittelbarer Nähe der Burg gibt es mit dem Sanko-Inari und dem Haritsuna gleich zwei Shinto-Schreine zu entdecken.
Unser Mittag: Misonikomi kishimen (Misosuppe mit Bandnudeln). Sehr lecker. Gut, dass wir mit Stäbchen klar kommen.
Wird fortgesetzt…
„befindet sich aber ungewöhnlicherweise in Hand einer Stiftung.“
Hast du in England oft – Da heißt es National Trust.
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In Japan ist es ungewöhnlich. Es ist das einzige National Treasure, das quasi in Privatbesitz ist.
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Suppe mit Stäbchen ist dann schon was für Fortgeschrittene ? 🙂
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Die Flüssigkeit wird natürlich nicht mit Stäbchen gegessen.
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Na dann nehme ich aber auch einen großen Teil meiner Bewunderung wieder zurück: grins
Aber schon allein diese glibberigen Breitbandnudeln lassen sich ja auch nicht so einfach fassen. – Bewunderung wieder zurück!
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Und das rohe Ei erst. 😉
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Das ist ja irgendwie schon eine ganz andere Welt – aber hochinteressant 🙂 .
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Wohl wahr. Fettnäpfchenoaradies. 😉
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Lecker, die Suppe. Ich bin zwar etwas aus der Übung, aber ich glaube, das könnte ich schaffen. Sag mal, führen die Japaner die Schälchen auch nahe zum Mund wie die Chinesen?
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Ja, das läuft ähnlich ab.
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Danke liebe Frau Tonari! Dank dir und deinen Fotos und Erzählungen reise ich jetzt doch noch nach Japan, wenn auch nur virtuell! Seit ich damals Karate betrieb, war das immer ein Traum von mir (natürlich real und nicht virtuell 😉 )
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Ich habe schon oft gedacht, dass die japanische Kultur von Europa ganz weit entfernt ist. Vielleicht fasziniert sie mich aber auch gerade deswegen….
Danke für den Bericht der ja sicher auch noch weitergeht
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Herrlich, liebe Frau Tonari, der Reisebericht geht weiter, wie schön! Ich freue mich schon jetzt auf jede einzelne Fortsetzung!!!
LG Ingrid
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Wow, was für ein Bericht.
Der erste Tempel im Grün.
Ein voller Tag.
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Das ist eine ganz andere Welt und Leben.
So interessant und mir gefällt alles sehr gut.
Die Gebäuche sind so besonders. Die tratitionellen Gebäude wunderschön.
Stäbchen schaffe ich nicht so gut…aber versuchen tue ich es schon.
Die private Eisenbahnlinie (in rot) ähnelt der Regionalen Bahnen der Schweiz.
Kann ich mir denken das dir das gefiel dem Fahrer über die Schultern schaun.
Da verpasst man nichst auf der Schiene..Cool gell…
Hach ja, ein Traum wäre es dieses Reiseziel..
aber so kann man es zumindest bei dir virtuel erleben..
Danke herzlichst..
Liebe Grüsse, Elke
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Die Eisenbahnbilder habe ich überwiegend für Dich gemacht. Es kommen noch ein paar. 😉
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Oh das ist wieder so lieb von dir.
Extra herzlichen Dank…
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Hallo Frau Tonari,
tolle Bilder und eine Burg mal ganz anders. Ich teile die Hochachtung ein rohes Ei und glitschige Nudeln mit den Stäbchen aufzunehmen. Ich hätte vermutlich sofort die Schüssel an den Mund gesetzt. 😉
Liebe Grüße
Sandra
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Hat dies auf Books rebloggt und kommentierte:
Noch einen Artikel, den ich sehr schön fand. Vielleicht auch deshalb, weil ich da auch schon gewesen bin. Viel Spaß!
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Wieder sehr interessant und tolle Bilder. Freu mich, wenn es weiter geht.
Lg Anett
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Versuch # 3 …
Danke …
„Fettnäpfchenparadies“ – das wär was für mich 😉
Ich freue mich auf mehr …
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Sehr spannend Dein Reisebericht. Bin schon gespannt auf mehr
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Seufz – ich möchte auch nach Japan … 😉
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