Neulich kamen wir hier im Blog mal wieder vom Hölzchen aufs Stöckchen und diskutierten über die richtige Schreibweise der Stadt Cottbus im Zusammenhang mit Straßennamen.
Der Blick in den Duden des VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1978 zeigt sowohl Cottbusser, als auch Cottbuser.
K235 verweist darauf, dass der Konsonant verdoppelt wird, wenn ihm ein kurzer Vokal voran steht. Da die Stadt *Cottbusss* und nicht *Cottbuuus* heißt, eigentlich für mich der klare Hinweis, dass es korrekterweise Cottbusser heißen muss. Anders übrigens als beim kleinen Oderörtchen Lebus, das *Lebuuus* ausgesprochen wird und seine Einwohner daher Lebuser sind.
(Warum dann im Duden trotzdem „auch: Cotbuser“ steht, erschließt sich mir nicht.)
Im gesamtdeutsche Duden liest sich das übrigens so nicht mehr. Eine Regelung analog K235 finde ich nicht. Und auf der Internetseite wird die Frage nach der Schreibweise wie folgt beantwortet:
Wie schreibt man Cottbus[s]er – mit einem s oder Doppel-s?
Beides ist möglich, sowohl Cottbuser als auch Cottbusser.
Ich für mich bleibe bei der Schreibweise, wie sie das Straßenschild vorgibt. Mit einem doppeltem S 😉
Da geb ich dir absolut Recht. Ich führe immer wieder ähnliche Diskussionen, wenn es um die Schreibweise unser bayerischen Mass Bier geht. Da viele das Wort mit langem „a“ aussprechen, steht oft auf den Seisekarten „Maß“ – aber wir zwei wissen es natürlich besser! 👍
Was Cottbus angeht, fällt mir das Kottbusser Tor ein, das immer mal wieder negative Schlagzeilen macht und mit Doppel-s geschrieben wird. Lt. Wiki würde es nach der Stadt Cottbus benannt.
Liebe Grüße
Renate
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Ach. Ich würde Maß schreiben, weil ich auch Maaaaaß sage. Analog Straße, die ich auch nicht Strasse schreibe.
Sagt ihr Bayern denn wirklich Mass, also mit kurzem a?
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Konsequenterweise heißt die entsprechende Straße in Friedrichshain auch Lebuser Straße mit einem s. 😊
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Yes.
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Wobei ich als frühere temporäre selbstgewählte Oderbruchlerin gerne auch französisch L’bü sage 😉
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Danke für deine umfassende Forschung.
Da gibt es Gelsenkirchen-Buer (Buur von Bauer), was Fremde Bür nennen.
Da tun einem die Ohren weh.
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Du weißt doch „neue deutsche Rechtschreibung, da kann jeder schreiben, wie er will“ 😀 😀 😀
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Die alte Rechtschreibung mochte ich wirklich gern. Bei dem Wort ‚Straße‘ stellen sich mir die Nackenhaare auf, wenn die Leute (ich hab es hauptsächlich mit Bewerbungen zu tun) dieses Wort mit doppel s schreiben. Aber zwischenzeitlich habe ich tatsächlich schon neue Straßenschilder mit dieser Schreibweise gesehen. Logisch ist anders….
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In Bewerbungen liest man manchmal schlimme Sachen. Und bei mir bewerben sich ausschließlich Studenten
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Einen Cotbusen stellen wir uns jetzt besser nicht vor…
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Mir ist ziemlich egal welche Regeln im Duden steht. Immer wieder kommen sie auf neue Ideen wie dieses oder jenes Wort künftig geschrieben werden soll. Nicht, dass ich die Rechtschreibung nicht beherrsche, die hat man schließlich in der Schule gelernt, trotzdem nehme ich mir in meinem Alter das Recht auch die „alte“ Schreibweise zu wählen. Weshalb waren früher z.B. drei gliche Buchstaben hintereinander nicht richtig (Schifffahrt)? Weshalb muss das alte Känguruh dem neuen Känguru weichen? Wir tun die Lehrer leid.
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Hach ja, die Vokalveränderungen.
Lautverschiebungen verliefen recht unterscheidlich, stimmt’s. Und in manchen Gegenden ist es bei der gesprochenen Sprache nie abgeschlossen wurden. 🙂
Da gab es mal einen DDR-Germanisten, der das alles in einer Landkarte eingeizeichnet hatte. Als er von einem Vortrag aus Westberlin zurück kam, musste er sich erklären. Das hätten ja auch Nato-Aufmarschpläne sein können.
Vielleicht leitet sich die Zweigleisigkeit von der sorbischen Herkunft des Namens ab.
Naja, gut, das Straßen-Problem löst es nicht, aber spannend ist es allemal.
Gruß von der Gudrun
PS: Herzlichen Dank für das Verschenkte. Den ersten Einsatz werden die Ausstechformen allerdings bei Senioren in Neukieritzsch haben. Aber dann.
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Bin froh, das trotzdem meine Post bislang immer ankam 😉
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Ach, und während ich hier so den Artikel gelesen habe, kamen bei mir „Ossi“ die Erinnerungnen an die Cottbus(s)er Kekse – keine Ahnung, wie die sich geschrieben haben, aber lecker waren sie 🙂
Liebe Freitagabendgrüße sendet
Marlis
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