Das Buch „111 Orte, die man in Stockholm gesehen haben muss“ lockt uns zu einem wasserwirtschaftlichen Ausflugsziel, zum Uggleviksreservoaren. Wir fahren mit der U-Bahn, die hier T-Bahn (Tunnelbanan) genannt wird, bis zur Station „Stadion“
laufen am alten, denkmalgeschützten Stadion der Olympischen Sommerspiele von 1912 und dessen Uhrenturm vorbei,
biegen links in die Södra Fiskartorpsvägen ab und stehen buchstäblich im Wald. Wir sehen auf den ersten und zweiten Blick vor lauter Bäumen nämlich nichts. Zumindest nicht das, was wir suchen. Zum Glück gibt es hier ein kleines Café, in dem man sich über meine Frage zwar mittelschwer wundert, uns aber mit Hilfe eines Gastes auf den richtigen Pfad bringt.
Memo an mich: Beim nächsten Mal vorher die Satellitenbilder der großen Suchmaschine angucken. Soll helfen. 😉
Der gesuchte Wasserspeicher, geschaffen 1935 vom schwedischen Architekten Paul Hedqvist (1895-1977), liegt in einem kleinen Waldgebiet Stockholms namens Lill-Jansskogen. Vierundsechzig, je 12 Meter hohe Säulen tragen einen Tank, der 18.000 Kubikmeter Trinkwasser in sich birgt. Der Behälter ist 79 Meter lang, 40 Meter breit und 6 Meter hoch. Das hat ein bisschen was von einem Tempel, einem Wassertempel.
Leider verhindern die nahe stehenden Bäume trotz eines guten Weitwinkels eine komplette Aufnahme. Nähere Einblicke sind wegen des gut gesicherten Bauzaunes auch nicht drin. Egal, wir stehen ein bisschen ehrfürchtig vor der gewaltigen Anlage, die auch bei tiefen Temperaturen ohne Wärmedämmung auskommt und dennoch nicht einfriert.
Unter erschwerten Bedingungen drehen wir eine Ehrenrunde um den Behälter. Gestrüpp und Felsen zwingen uns zur Vorsicht und ein bisschen zum Klettern. Keine Ahnung, ob parallel hinter Überwachungskameras gerade jemand argwöhnisch wird und uns schlimme Dinge zutraut. Wer glaubt schon ernsthaft an harmlose Wassertouristen? 😉
An den zugänglicheren Stellen haben offensichtlich Sprayer die Fundamente für sich entdeckt. Kann man als Übungsfläche nutzen, aber noch nie habe ich so viele leere Dosen herum liegen sehen. Das gefällt mir weniger.
Als uns kleine, biestige schwedische Kampfblutsauger als Lebendfutter entdecken, fliehen wir zielstrebig zurück in Richtung Straße.
Ein sehr klassischer Bauhausstil – oder? – richtig streng in der Ausführung. Mich fasziniert gerade mehr dieser Turm vom Olympiastadion. Erinnert mich ganz stark an das Wahrzeichen „Turm und Brücke“ der früheren Hoechst AG bei uns. Leider kann man das heute nicht mehr fotografieren. Selbst bei den Tagen der Offenen Tür herrscht im Industriepark striktes Fotografierverbot. Aber schau mal hier, wenn du magst: https://de.wikipedia.org/wiki/Technisches_Verwaltungsgeb%C3%A4ude_der_Hoechst_AG#/media/File:IPH_Bruecke_Turm_Westen_DSC_7782.jpg
Peter Behrens hat den Stockholmer Turm sicher nicht gebaut, aber es wird einer seiner berühmten Zeitgenossen gewesen sein. Ich werde mal recherchieren.
Liebe Grüße
Elke / Mainzauber
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Stimmt.Es gibt Ähnlichkeiten.
Wobei das Stadion deutlich vor 1912, das Höchst-Gebäude erst 1920-24 entworfen wurde.
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Aber das letzte Foto ist DER Hit!
Sieht aus wie ein Tempel, wie du es schon geschrieben hast.
Das Stadion ist auch nicht zu verachten.
Aber dass euch Stechviecher angriffen, das ist nicht nett.
Viele Grüße Bärbel
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Die Mücken werden sich gesagt haben: „Hm, lecker. Deutsche Touris.“ 😉
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Grins
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Peter und ich sahen gestern einen Film (online):
http://www.sbs.com.au/movies/video/14343747609/Fanny-And-Alexander
It is a „masterful portrait of an upper-class Swedish family“ at the beginning of the 20th century.
As children in the loving Ekdahl family, Fanny (Pernilla Allwin) and Alexander (Bertil Guve) enjoy a happy life with their parents, who run a theater company. After their father dies unexpectedly, however, the siblings end up in a joyless home when their mother, Emilie (Ewa Fröling), marries a stern bishop (Jan Malmsjö). The bleak situation gradually grows worse as the bishop becomes more controlling, but dedicated relatives make a valiant attempt to aid Emilie, Fanny and Alexander.
Release date: March 29, 1984 (Australia)
Director: Ingmar Bergman
Running time: 5h 40m
Screenplay: Ingmar Bergman
Cinematography: Sven Nykvist
Der Film ist in Schwedisch mit englischen Untertiteln.
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Ich habe den Film vor vielen Jahren auch schon einmal gesehen.
Ingmar Bergman war wirklich ein begnadeter Regisseur.
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Ja, das war er wohl. Wir fanden den Film hoch interessant.
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Eindrucksvoll! Aber das Stadion ist ja der Hammer… und damals sicherlich seiner Zeit voraus, fast schon futuristisch *staun*
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Der Architekt war Torben Grut (1871 – 1945).
Mir gefällt diese schnörkellose „Industriearchitektur“ auch sehr.
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Auf so eine Idee waere ich nie gekommen zum Ansehen. Ja jeder bringt immer etwas aus seinem Beruf oder seinen Ideen mit, um es in den Ferien anzusehen. Ich bin immer, wo es Handarbeiten gibt oder interessante Bibliotheken. Danke fuers zeigen, denn auch wenn ich mal nach Stockholm komme, dieses wuerde mir nie in den Sinn kommen zum Suchen.
schoenes WE wuensche ich dir
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Glaube ich Dir. Ist schon wirklich sehr *ähm* speziell 😉
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🙂
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Ich glaube, alleine schon bei der U-Bahn Station hätte ich stehen bleiben und 100 Fotos knipsen müssen 🙂
LG
Daggi
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Für die tollen Bahnhöfe Stockholms habe ich mir eindeutig zu wenig Zeit genommen.
Aber die laufen mir ja nicht weg. Und Elke wird es freuen, wenn ich/wir noch einmal wieder in ihre Nähe komme(n).
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