Im Martin-Gropius-Bau fand bis Mitte Juli eine spektakuläre Ausstellung statt, die ich quasi in vorletzter Minute noch besuchen konnte. Ai Wei Wei, der chinesische Künstler präsentierte in Berlin seine bisher weltweit größte Einzelausstellung. Etliche Werke sind eigens für diese Schau entstanden oder wurden im deutschen Raum noch nie gezeigt.
Solch eine Ausstellung zu besuchen heißt, sich mit den Werken und versteckten Andeutungen auseinanderzusetzen. Ich war sehr froh, dass ich im Vorfeld gut „gebrieft“ wurde.
Irgendwie fühlte ich mich an Wolf Biermann und seine Texte zu DDR-Zeiten erinnert. Andeuten, auf Erkennen hoffen, augenzwinkernd den Finger in die Systemwunde legen. Von Zwischen-den-Zeilen-Lesern erkannt werden.
Very Yao. In der Eingangshalle erinnern 150 unter dem Lichtfenster positionierte Fahrräder an einen jungen Mann, der zum Tode verurteilt und dabei äußerst unfair behandelt wurde.
Stools. 6000. Ich habe nicht nachgezählt. Mir imponiert, dass der Künstler nichts gegen die Verbreitung seiner Werke per Mail, Twitter, Instagram oder in Blogs hat.
Monumental Junkyard.
Tierkreis.
Vasen der Han Dynastie (220 v. Chr. bis 220 n Chr.) Autolack zu „verzieren“, war für mich aber ganz starker Tobak und nur schwer zu verschmerzen.
Container.
Armierungseisen aus Marmor.
Forge.
Forge.
He Xie.
Schuldscheine.
Souvenir from Shanghai.
Untiteled.
81. Ein Nachbau der Zelle, in dem Ai Weiwei 81 Tage festgesetzt wurde. Gruselig, denn sie war vollkommen schallgedämmt.
Handschellen. Aus Jade.
One Man Shoe.
Table and Chest with stripped Chairs.
Zur Eröffnung und während der Ausstellung konnte der Künstler nicht persönlich erscheinen. Man hatte ihm die Ausreise verwehrt. Einen Pass besitzt er ohnehin nicht. Und ich ahne, dass er auch dann nicht gekommen wäre, wenn die Erlaubnis erteilt worden wäre. Zu groß die Gefahr, nicht wieder einreisen zu dürfen. Entsprechend schlechte Vorbilder gibt es leider genug…
Ja, mit Ai Weiwei muss man sich beschäftigen. Ich habe ein bisschen über ihn gelesen, danke dass du uns mitnimmst auf diese Ausstellung. Kulturell wohne ich ja leider Jottwedee…. LG von Rana
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Oha, teilweise richtig bedrückend.
Bei dem großen Krabbeln nehme ich vermutlich Reißaus.
Der Schuh ist ja tricky.
Danke, dass du uns mitgenommen hast.
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Die schallisolierte Zelle lässt mich gerade an den Film über Natascha Kampusch denken, von dem ich jetzt erst etwas Abstand brauche, bevor ich schlafen kann. – Da sind die interessanten Ausstellungsfoto gerade richtig.
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Vor einigen Jahren konnte ich seine Ausstellung in München besuchen, seine Kunstwerke sind wirklich faszinierend und oft auch verstörend. Zwischen den Säulen des Ausstellungsortes, das während der Nazi-Zeit als „Haus der deutschen Kunst“ gebaut wurde, als man jede Art von kritischer Kunst im Keim erstickt hat, wurden von ihm chinesische Vasen auf Bambusstangen aufgespießt, die nun die Säulen stützen: http://rene-schaller.blogspot.de/2010/10/aussen-zwischen-den-saulen.html?m=1
Liebe Grüße
Renate
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Sehr interessant. Danke fürs Mitnehmen und die schönen Bilder. LG Leonie
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Die Ausstellung hätte ich auch gerne gesehen … Seit Jahren verfolge ich die Aktionen (Documenta, EmscherKunst etc.) dieses Ausnahmekünstlers und nach Berlin konnte ich leider nicht kommen – dafür jetzt dein wunderbarer Beitrag als Entschädigung 🙂 LG Steineflora
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Ich gestehe, ich kann mit der „Kunst“ von Ai Wei Wei nichts anfangen. Ich habe es mal vor einiger Zeit versucht ein paar seiner Werke auf mich wirken zu lassen, aber das ist echt nicht mein Ding.
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Was für eine tolle Ausstellung und herrliche Bilder, liebe Frau Tonari!
Schlimm, schlimm wenn Künstler wie Ai Wei Wei unter der Zensur zu leiden haben!
Ich habe einiges darüber gelesen.
Liebe Grüße
Anne
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Solche Großausstellungen erschlagen mich. Da bin ich ganz ehrlich …
Schon die Auswahl deiner Bilder – toll – beschäftigt mich für eine ganz Weile.
Und der Gedanke an die Unfreiheit in anderen Ländern stimmt mich dankbar für unsere Freiheit.
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Manche seiner Installationen gefallen mir sehr gut, an anderen kaue ich noch…. Auf jeden Fall ein sehr mutiger Mann, eindrucksvolle Werke und offensichtlich irritiert er das Regime immer wieder, was ich sehr positiv finde.
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Ich finde faszinierend, dass er auf jede noch so dumme Schikane eine clevere Antwort zu haben scheint, die das System dann lächerlich erscheinen lässt. Nicht zu verzweifeln, sondern klug zu agieren, das nötigt mir echt Respekt ab.
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Mir imponiert, dass der Künstler nichts gegen die Verbreitung seiner Werke per Mail, Twitter, Instagram oder in Blogs hat.
Das scheint mir konsequent. Er unterliegt Beschränkungen genug, und mit nichts streut er mehr Sand ins Getriebe als mit seinen Werken — je weiter sie verbreitet werden, desto wirksamer. Er nutzt das Netz für diesen Zweck, statt sich mit geistigem Eigentum zu belasten.
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Schon klar. Und einiges wird so auch den Weg nach China finden.
Andere Künstler sind da leider nicht so clever.
(Übrigens ist die Ausstellung natürlich auch von ganz vielen chinesischen Touristen besucht worden.)
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Hihi. Ja, der ist gut.
(Mir fiel eine Frau ein, deren bunten Marktstand mit wunderbaren Handarbeiten ich bewunderte; ich fragte sie, ob ich ein Foto machen dürfe, und sie schlug es mir ab und erzählte was von Ideenklau. Hat zur Folge, daß ich sie niemandem weiterempfehlen konnte; nicht mal ihren Namen weiß ich mehr. Ich hätte gern einmal was gekauft. Schade, so was.)
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Wow. Die habe ich verpasst! Aber so konnte ich es wenigstens digital nachholen! Beeindruckend! Danke!
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Ich habe eine Ausstellung von ihm hier in Stockholm gesehen..
Aber Grösse ist die in Berlin nicht vergleichbar..
Wahnsinn so gross die in Berlin war ..toll…
Mir gefallen die meisten seiner Werke
(auch wenn es sicher nicht jederman Geschmack ist)
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